Die BIEF

MOTIVATION

Die BIEF (BürgerInitiative Ewald-Fortsetzung) hat sich mit dem Ziel gegründet die beschriebene Naturfläche in Ihrer jetzigen Form zu erhalten, um den Tieren Ihren Lebensraum und den Oer-Erkenschwicker Bürger*innen Ihren Erholungsraum zu bewahren.

Die BIEF bietet seit Sommer 2020 Führungen über das ehemalige Zechengelände Ewald-Fortsetzung an, um Bürger*innen für die dort entstandene Industrienatur und damit für Themen wie Biodiversität und Klimawandel zu sensibilisieren. Die positiven Auswirkungen auf die Umwelt, die von dem Gelände ausgehen, sollen langfristig gesichert und allen Bürger*innen auch zukünftig zugänglich gemacht werden.

Viele der bisherigen Führungs-Teilnehmer waren überrascht und schockiert von der tatsächlichen Lage im Gelände und den dadurch betroffenen Flächen, die letztlich gerodet werden würden.

Da aus Sicht der BIEF enorme (negative) Auswirkungen auf Stadt und Natur durch das geplante Projekt erwartet werden, hätten aus unserer Sicht die Bürger der Stadt von Anfang an tiefgehender informiert werden müssen, um die Chance zu haben, Teil einer so weitreichenden Entscheidung zu werden.

Die Grundidee der BIEF ist, dass möglichst jeder Bürger*in über das Projekt aufgeklärt wird und auf dieser Basis selbst entscheiden können soll, ob das Projekt wie geplant durchgeführt oder die Fläche dauerhaft als Innenstadt gelegenes Naturparadies erhalten bleiben soll.

Da die Führungen Corona-bedingt noch für unbestimmte Zeit ausfallen werden oder auch nicht jeder interessierte Bürger die Zeit findet an einer Führung teilzunehmen, versuchen wir die wesentlichen Informationen so gut es geht virtuell auf dieser Webseite darzustellen.

Zusammengefasst liegt die Hauptmotivation der BIEF in den folgenden Punkten:
1. Erhaltung der Artenvielfalt und Schutz der aktuell dort lebenden Bewohner
2. Erhaltung des vom Naturgelände ausgehenden positiven Klimas für den innerstädtischen Bereich
3. Erhaltung der Fläche als Erholungsraum für die Bürger*innen

BIODIVERSITÄT

Schaut man heutzutage ins Internet, schaltet den Fernseher oder das Radio ein, kommt man kaum noch an Dokumentationen oder Meldungen zum Rückgang der Biodiversität und als Unterpunkt der Artenvielfalt vorbei (bis zu 40 % aller Insektenarten sind bedroht, Quelle: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/artenvielfalt/insektensterben/index.html). Zudem sind die Vorkommen der noch vorhandenen Arten enorm zurückgegangen (Rückgang der Biomasse um bis zu 80% in den letzten 30 Jahren, Quelle: Nabu), dabei sind fast 90% aller Blütenpflanzen weltweit abhängig von der Tierbestäubung (Quelle: www.de-ipbes.de). Die im Fokus stehende Fläche weist einen für die Artenvielfalt interessanten Flora-Mix auf. Üppige Vorkommen an Pflanzen wie Wilde Möhre, Schmetterlingsflieder, Kleinblütige Königskerze, Jakobs-Greiskraut, Riesen-Goldrute, Wilde Karde, Hunds-Rose, Rainfarn und viele mehr laden Insekten aller Art in unterschiedlichen Jahreszeiten zu Tisch und leisten durch Ihr Nahrungsangebot einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

KLIMAAUSWIRKUNG

Allgemein wird angegeben, dass ein Hektar Wald ca. 11 t CO2 / Jahr bindet (Quelle: Bayerische Staatsforsten) und eine Grünlandfläche ca. 2 t CO2 / Jahr. Wenn man davon ausgeht, dass die Fläche des ehemaligen Zechengeländes zu 50% aus Wald und zu 50 % aus Offenland und Wildstaudenbereichen besteht, kann im Schnitt von einer CO2-Bindung von ca. 6,5 t / Jahr und Hektar ausgegangen werden. Bei einer geschätzten Flächengröße von mindestens 10 Hektar sind dies 65 t CO2, die jedes Jahr dort gebunden werden können.
Im Rahmen der Klimaanalyse des LANUV NRW wird die Grünanlage als Fläche mit sehr hoher und z. T. mit höchster thermischer Ausgleichsfunktion dargestellt. Somit hat die Fläche in ihrer jetzigen Nutzung erhebliche positive Auswirkungen auf das innerstädtische Klima insbesondere im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel.

Zusammenfassend hat der Erhalt der Fläche in seiner jetzigen Nutzung und Beschaffenheit, für den sich die Bürgerinitiative einsetzt, erhebliche positive Auswirkungen auf die Biodiversität, den CO2-Ausstoß und auf die notwendige Klimawandelanpassung der Stadt Oer-Erkenschwick.

EINBINDUNG IN REGIONALE STRATEGIEN

Im Rahmen der Ruhrkonferenz 2019 wurde die Umsetzung der Leitprojekte “Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft” sowie die “Offensive Grüne Infrastruktur 2030” beschlossen.
Mit der „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ wird die Grüne Infrastruktur als zentrales, identitätsstiftendes Element der Raumentwicklung verankert. So wird der Regionalverband Ruhr (RVR) eine Strategie Grüne Infrastruktur und eine Biodiversitätsstrategie für die gesamte Metropole Ruhr entwickeln. Ziel ist es, ein Netz von natürlichen und naturnahen Flächen innerhalb des Ruhrgebiets herzustellen, in dem das vorhandene Potenzial gesichert, erweitert und aufgewertet wird, um eine größere Vielfalt von Arten und Lebensräumen (Biodiversität) zu schaffen, die Folgen des Klimawandels durch geeignete Anpassungsleistungen abzumildern und insgesamt ein ökologisch und ökonomisch nachhaltiges, gesundes und attraktives Lebensumfeld zu schaffen.
Das Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ stellt sicher, dass lokale Maßnahmen zur klimaangepassten Stadtentwicklung breit abgestimmt und flächendeckend umgesetzt werden. Ziel des Gesamtprojektes ist es u.a. die Verdunstung von Wasser durch Begrünungs- und Entsiegelungsmaßnahmen zu erhöhen.
Auf beide Initiativen zahlt das Engagement der BIEF unmittelbar ein und setzt so vor-Ort die Strategie der Landesregierung NRW um.

Den Bürger*innen wird somit ein attraktives Naherholungsgebiet mitten im innerstädtischen Bereich geboten, welches zu ausgedehnten Spaziergängen und Seele baumeln lassen einlädt. Um die Aufenthaltsqualität weiter zu steigern setzt sich die Bürgerinitiative des Weiteren für eine zusätzliche Aufwertung der Fläche im Sinne der Freizeit- und Erholungsnutzung ein. Angedacht ist ein geordnetes Wegenetz, Sitzmöglichkeiten, Infotafeln und im Zusammenhang mit der geplanten König-Ludwig-Trasse eine überregionale Vermarktung der Fläche als Naherholungsgebiet.